HAUSGEISTER
ein Ausstellungsprojekt von Studierenden der Klasse Bildhauerei, Mozarteum Salzburg: 
Stefanie Amberger, Veronika Atzwanger, Ruth Berleth, Cornel Entfellner, Benita Kogler,
Christina Minimayr, Lara Schnepf, Nina Toporis, Zoe Vitzthum, Leonie Zangerl. 
Leitung: Prof. Ulrike Lienbacher, Franz Bergmüller, Andrea Lumplecker

Christina Minimayr, Vorbereitungen für Performing Clothes


 Ausgangspunkt für dieses umfangreiche Projekt im Juni 2018 war ein seit ca. 25 Jahren nicht mehr bewohntes Haus in der Fischbachgasse in Salzburg. Die Studierenden fanden kein leerstehendes Gebäude vor, sondern einen Ort mit zahlreichen Spuren der ehemaligen Bewohner_innen: Einrichtungsgegenstände, Kleider, Fotografien, Bücher, Platten, Schränke voll mit Objekten, die sich im Laufe eines Lebens ansammeln. Sie begaben sich auf eine Spurensuche und entwickelten daraus ihre Interventionen, die folgende Themen umkreisten: Wie entstehen Geschichten? Was ist Erinnerung? Was bedeuten privat und öffentlich, innen und außen? Es stellten sich Fragen nach der fremden und der eigenen Geschichte. Das Haus sowie der Garten wurden zur Bühne für skulpturale Inszenierungen und Performances, und die Präsentation ging nahtlos in ein Fest über, das das Haus für eine Nacht belebte. 



Im Herzen des Hauses richtet es das Wohnzimmer ein: Ein alter Flügel voller Musik, dessen vergilbte Tasten den gleichen Ton annehmen wie die knarrende Holztreppe. Chopin, Debussy und Beethoven versammelten das Publikum im Salon. Von Zeit zu Zeit, wenn man weltabgewandt im Wohnzimmer steht, fängt das Klavier alleine zu spielen an, verfolgt von seiner Vergangenheit und es sagt:

Blühende Gärten,
strahlendes Glück
Unendlichkeit
Seele, was bleibt dir?
Nur kurze Zeit!
Höhen und Tiefen
Innig verwebt
Flüchtiges Wandern
Im Zeitgeschehn,
heute ein Werden,
morgen – Vergehn!

– Monika Kainzner

Lara Schnepf, Klavierperformance und Wohnzimmerskulptur (Lampe)

Im selben Raum steht eine rote Lampe. Das innere Gerüst dieser Gedärmelampe bildet eine alte Stehlampe, welche im Dachboden gefunden wurde. Sie verwebt altes mit neuem Material. Verwebt sanfte Berührungen und Schmerz. Das hochempfindliche Gewebe des Körpers ist unter unserer Haut, unter unserer Verteidigungslinie. Ein warmes Licht unter der Hausdecke, unter unserem Schutz.





Christina Minimayr, Performing Clothes (Teil 1, Wohnzimmer)


Christina Minimayr, Performing Clothes (Teil 2, Küche)




Zoe Vitzthum, Herdbezug








Um sie wiederzufinden, hören wir in das Haus hinein, gehen hindurch, 
Raum für Raum. Alles liegt herum. Von denen, die das Haus heimsuchten 
oder sehen wir den Alltag von damals. Nun kann man nur mehr durch ein Loch 
der verschlossenen Türe diesen alten Lebensraum erahnen. Diese neue Kälte fühlen. 
Ein Ausgangszustand. Licht an.



Lara Schnepf, Gelbinblick








Leonie Zangerl, Fadeninstallation